Timofei: Blutspur (German Edition) by Natalie Salkin

Timofei: Blutspur (German Edition) by Natalie Salkin

Autor:Natalie Salkin [Salkin, Natalie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-03-29T16:00:00+00:00


10.

Als sie Frankreich wenige Tage später verließen, schien eine schwere Last von Lestard abzufallen. Seine Augen waren nicht länger umschattet und Kayla genoss seine neu erwachte Aufmerksamkeit in vollen Zügen. Doch auch wenn Lestard sie gelegentlich in seine Arme zog und ihr einen zarten Kuss auf die Lippen hauchte, so ging er doch nie weiter. Es schien, als hätte er eine Grenze gezogen, die er nicht bereit war, zu übertreten.

„Sieh nur Liebes“, murmelte er eines abends in ihr Haar. „Die vielen bunten Lichter deuten auf ein Fest hin.“

Kayla beugte sich ein wenig weiter aus dem Fenster. Überall am Straßenrand hingen farbige Papierlaternen. Eine willkommene Abwechslung in ihrer sonst so düsteren Welt. Seit sie das Schiff vorzeitig verlassen hatten, bestand Lestard darauf, dass Kayla tagsüber schlief. Der Preis war hoch, doch Kayla hätte noch weitaus mehr gegeben. Alles, was sie wollte, war das Lestard sie an seinem Leben teilhaben ließ.

„Ein Fest?“, rief sie nun begeistert. „Was feiern die Menschen denn? Wird getanzt? Können wir mitfeiern?“

„Vorsicht Liebes.“ Lestard umfasste zärtlich ihre Taille und zog sie zurück in die Kutsche. „Du musst nicht gleich raus springen.“

Seufzend schmiegte Kayla sich an Lestards Schulter. Endlich gab es etwas Abwechslung.

„Die Menschen feiern das Leben. Sie feiern das Ende des des großen Krieges.“

„Aber der Krieg ist doch schon ewig vorbei.“

„Eben deswegen feiern sie ja. Mal sehen, ob ich eine Einladung zu einem der großen Häuser bekomme“, sagte Lestard gedankenverloren.

„Du willst sie doch nicht wirklich mitnehmen?“, warf Jeremy erstaunt ein.

Kayla funkelte ihn wütend an. Sie wartete darauf, das Lestard ihn zurechtwies, doch der war in Gedanken ganz woanders.

„Du musst uns helfen. In Gottes Namen! Selbst eine Kreatur wie du muss doch noch einen Funken Menschlichkeit besitzen.“

Lestard sah den Priester kopfschüttelnd an. Was der alte Mann da von ihm verlangte, war reiner Wahnsinn. Andererseits was hatte er schon zu verlieren? All jene, die er einst liebte, waren längst zu Staub verfallen. Was konnte das Leben ihm noch bieten? Er war ein Verdammter. Die ewige Dunkelheit war sein zu Hause. Ein leises Knurren entrang sich seiner Kehle. Sein Blutdurst war gestillt, doch wäre es ein Leichtes, dem Prediger die Kehle herauszureißen. Seinesgleichen hatte seiner geliebten Celine ein anständiges Grab versagt. Hilflos musste er damals mit ansehen, wie sie ihren Leichnam verbrannten. Abergläubiges Bauernpack!

„Ich helfe euch unter einer Bedingung.“

„Wir verhandeln nicht mit Blutsaugern“, unterbrach ihn ein junger Mönch barsch. Zornig hob er die Hand. „Du kannst froh sein, wenn wir dich nicht sofort töten.“

Lestard lachte rau. Welch ein Narr.

„Genug“, rief der Priester. „Wir sind hier um die Welt von einem großen Übel zu befreien. Ich gebe dir mein Wort, das keiner von uns versuchen wird, dich zu pfählen.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und sah die zwei Mönche, die ihn begleiteten mahnend an. „Alles, was wir wollen ist, diese Bestie, die wahllos Menschen tötet.“

Lestard nickte. Eine willkürlich mordende Bestie. Genau das war Timofei. Ein bohrender Schmerz durchzuckte Lestard, als er an seine letzte Begegnung mit dem Ur-Vampir zurückdachte.

„Ich werde euch helfen, aber ihr müsst mir im Gegenzug auch helfen.“

„Sprich und nenne uns deinen Preis.



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